Meine allgemeine Unterrichts - Philosophie
Die allgemeine Methodik meines Unterrichtes ist sehr stark von Yehuda Kuperman und seinem Verständnis der Alexander-Technik beeinflusst. Von ihm habe ich gelernt, was es bedeutet, „an sich selbst“ zu arbeiten.
Die eigene Entwicklung (fachlich und menschlich) und Reflexionsfähigkeit ist zentral und Voraussetzung, um einen Unterricht zu geben, der vom Schüler aufgenommen und verwertet werden kann.
Ein Alexander-Technik Lehrer oder Meister in einer Kampfkunst braucht Schüler, um in seinem Dojo (Übungsraum, Raum des Fortschritts) seine Technik und Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Dieses System übertrage ich auch auf meinen Instrumentalunterricht. Somit wird der Unterrichtsraum zur Bühne und der Unterricht wird folglich auch zum Konzert. Das Konzert oder eine CD-Produktion ist umgekehrt auch „nur“ ein Feld, das Üben möglich macht und das klares Feedback über den momentanen Entwicklungsstand gibt.
Auf diese Weise verwischen die Grenzen zwischen Interpret und Lehrer – Üben, Konzertieren und Unterrichten funktionieren nach den gleichen Prinzipien. Dadurch kann man in Bezug auf Fortschritt sehr effektiv werden.
Diese Gedankengänge sind für mich der Schlüssel zu kreativem, effektiven und für Schüler wie auch Lehrer zufrieden stellenden Unterricht.
In einem guten Unterricht geht es darum, dass der Schüler erfahren kann, zu was er fähig ist. Als Lehrer muss ich also imstande sein, dem Schüler Erfahrungen zu vermitteln. Dem Schüler lediglich verbal Anweisungen zu geben oder sein Unvermögen mitzuteilen sind Werkzeuge von marginaler Bedeutung.
Ich kann als Lehrer niemals einen Schüler oder auch mich selbst direkt verbessern. Meine Aufgabe ist es, den Schüler und mich selbst dazu zu bringen, meine momentan möglichen 100% zu geben. Gebe ich weniger als meine möglichen 100%, werde ich keinen Fortschritt machen. Versuche ich mehr zu geben, wird das meine eigene Frustration fördern und zu Rückschritt führen.
Wir haben keine Werkzeuge, um uns direkt oder unsere Gewohnheiten zu ändern. Wir können allerdings reflektieren, Gewohnheiten umgehen und neue Gewohnheiten etablieren. So verwandeln wir unsaubere Bewegungen in saubere Bewegungen. und unsauberes Spiel in sauberes.
Im Zentrum jeglichen Unterrichtes steht der Mensch. Tätigkeiten wie z.B. Posaune spielen sind Werkzeuge um uns weiter zu entwickeln. Gerade deshalb ist es wichtig, diese Werkzeuge sehr ernst zu nehmen und an deren Perfektion zu arbeiten.
Ein hohes Mass an Perfektion setzt jedoch voraus, dass gleichzeitig an der Fähigkeit zu lachen, also am Humor, gearbeitet wird. (Angst-)Freies „Versagen“ und „daneben zu liegen“ sind wichtige Zutaten für den Perfektionisten auf dem Weg zur Perfektion.
Als Schüler habe ich das grosse Glück gehabt, Unterricht in der gesamten qualitativen Bandbreite erlebt zu haben. Dadurch habe ich erfahren, wie schlecht sich Unterricht anfühlen kann. Aus heutiger Sicht sind diese Erfahrungen äusserst lehrreich gewesen und ich weiss genau, wie ich nicht unterrichten will. Auf der anderen Seite hatte ich zahlreiche Lehrer, die viel Energie investiert und auf methodisch wie didaktisch höchstem Niveau unterrichtet haben. Aus Respekt vor diesen Meistern empfinde ich es als meine Pflicht, ihr Wissen weiter zu geben und dadurch lebendig zu halten.